Wie viel Kontakt zum/ zur Ex ist vertretbar?

Hast du auch diese Ex Paare im Bekanntenkreis, die sich nach ihrer Trennung nie wieder gesehen und nie wieder ein Wort miteinander gewechselt haben? Gehörst du selbst vielleicht zu denjenigen, die immer noch regelmäßig Kontakt zu ihren Verflossenen pflegen und sich fragen, ob genau das normal ist? Immerhin trennt man sich doch, um letztendlich auch offen für Neues zu sein, oder nicht?

Vielleicht wurdest du von deinen Bekannten auch schon einmal darauf angesprochen, dass es eher ungewöhnlich ist, seinem/ seiner Ex noch zum Geburtstag zu gratulieren oder sich in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen zum Kaffee zu treffen?

In diesem Artikel behandele ich genau dieses Thema. Ich möchte aufzeigen, welche Gründe es geben kann, Kontakt zu seinem/ seiner Ex zu haben und dir dabei helfen, deine individuelle Situation noch ein wenig besser einzuschätzen.

Kontakt zum/ zur Ex: Wie viel ist normal?

Wie auch im Zusammenhang mit unterschiedlichen Beziehungsfragen ist es schlicht nicht möglich, hier von Standards zu sprechen.

Dementsprechend ist es immer wichtig, zunächst deine beziehungsweise eure individuelle Situation zu betrachten.

Weitere Faktoren, die bestimmen, ob du aller Wahrscheinlichkeit nach noch Kontakt zu deinem/ deiner Ex haben wirst, sind:

• die Dauer eurer Beziehung
• eure individuellen Charaktere
• besondere Gegebenheiten, wie zum Beispiel gemeinsame Kinder oder ein gemeinsames Haus
• deine/ eure allgemeine Einstellung zu Ex Partnern/ Ex Partnerinnen
• äußere Faktoren, wie zum Beispiel neue Partner oder Partnerinnen, die sich schwer mit dem Gedanken anfreunden können, dass du den Kontakt deiner Vergangenheit derart intensiv pflegst.

Spannenderweise haben mehr Menschen Kontakt zu ihrem/ ihrer Ex als du eventuell denken würdest. In meinem Coaching Alltag werde ich immer wieder gefragt, ob regelmäßige Treffen mit dem oder der Ex „normal“ sind oder nicht.

Und immer wieder antworte ich, dass es vor allem wichtig ist, dass sich alle Beteiligten damit wohlfühlen – und genau das solltest du immer im Hinterkopf behalten.

Wann ist es „absolut normal“, Kontakt zum/ zur Ex zu haben?

Das „absolut normal“ steht an dieser Stelle in Anführungszeichen, um noch einmal die Aussage des vorherigen Abschnitts zu verdeutlichen: Es gibt keinen Standard.

Dennoch gibt es gesellschaftliche Normen, aus denen hervorgeht, was im Allgemeinen als „normal“ angesehen wird.

Die Gründe, die nach landläufiger Meinung dafürsprechen, hin und wieder mit dem Ex zu reden und/ oder sich zu treffen, sind meist neutraler beziehungsweise vernünftiger Natur. Vor allem dann, wenn ihr:

• gemeinsame Kinder habt
• ein Haus oder eine Eigentumswohnung besitzt
• im gleichen Unternehmen arbeitet

gilt es für viele als absolut vertretbar, zumindest über einen gewissen Zeitraum, miteinander verbunden zu sein.

Es ist jedoch auch durchaus möglich, dass ein weiterer Faktor eine wichtige Rolle spielt: Die Emotionen. Vielleicht versteht ihr euch nach der Trennung ja wirklich noch gut und es wäre schade, zusammen mit der Beziehung auch eure Freundschaft wegzuwerfen?

Manche Paare erkennen eben irgendwann, dass sie gut miteinander harmonieren, aber nicht mehr Tisch und Bett teilen möchten.

Vor allem dann, wenn:

• ihr ohnehin auf einer Wellenlänge seid
• die gemeinsame Zeit genossen habt
• keiner den anderen hintergangen hat
• gemeinsam zu dem Schluss gekommen seid, dass es besser ist, getrennte Wege zu gehen,

ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass einer weiterhin freundschaftlichen Verbindung nichts im Wege steht. Freundschaften mit dem oder der Ex sind dementsprechend durchaus möglich – oft jedoch erst dann, wenn einige Wochen vergangen sind und der Schmerz der Trennung etwas verblasst ist.

Warum sollte man eventuell keinen Kontakt zum/ zur Ex haben?

So harmonisch sich der Satz „Wir haben uns im Guten getrennt!“ auch anhören mag: Hin und wieder ist es wichtig, einzusehen, dass die gemeinsame Zeit vorbei ist.

Wer den Fehler begeht, von einem Tag auf den anderen in den Freundschaftsmodus wechseln zu wollen, sorgt oft dafür, dass die Wunden, die die Trennung hervorgerufen hat, nicht heilen können.

Mit jedem neuen Kontakt werden sie wieder aufgerissen. Fest steht, dass es definitiv nicht möglich ist, nach einer Trennung direkt eine Freundschaft zu erzwingen – vor allem dann nicht, wenn einer von beiden noch tiefere Gefühle hegt.

Die folgenden Gründe sprechen gegen weiteren Kontakt mit dem/der Ex:

Du möchtest noch Kontakt zu deiner/ deinem Ex? Diese Punkte werden nun wichtig!

Im ersten Schritt solltest du dich natürlich fragen, warum du noch Kontakt mit dieser Person haben möchtest. Versteht ihr euch wirklich gut? Oder geht es dir vielleicht darum, ihn oder sie zurückzugewinnen? Hier ist es wichtig, ehrlich zu sich selbst zu sein.

Denn: Wenn du nur befreundet sein möchtest, um ihn oder sie letztendlich doch von dir als Partner/ Partnerin zu überzeugen, ist Herzschmerz fast schon vorprogrammiert.

Dementsprechend gilt es, im Zusammenhang mit einer möglichen Freundschaft mit deinem Ex einige „Grundregeln“ einzuhalten.

Rückeroberungsversuche

Etwaige Rückeroberungsversuche sind absolut tabu und weder dir noch ihm/ ihr gegenüber ehrlich. Das bedeutet selbstverständlich nicht, dass es nicht grundsätzlich möglich wäre, dass ihr euch zu einem späteren Zeitpunkt wieder findet.

Es wäre nur nicht richtig, unter falschen Voraussetzungen eine Freundschaft vorzutäuschen, wenn du eigentlich ein anderes Ziel verfolgst.

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Freundschaft mit dem/der Ex

Wenn du mit deinem/ deiner Ex befreundet sein möchtest, solltest du innerlich mit eurer Beziehung abgeschlossen und deinen Frieden mit der Vergangenheit gemacht haben.

Am sichersten ist es, wenn ihr gemeinsam besprecht, wie ihr euch eure gemeinsame Freundschaft vorstellt. Möglicherweise rechnet er/ sie mit einer Freundschaft plus, während du ausschließlich an eine platonische Beziehung denkst.

Und wie möchtet ihr verfahren, wenn einer von euch beiden einen neuen Partner oder eine neue Partnerin gefunden hat? All diese Details gilt es, im Vorfeld und ohne Emotionen zu klären, um Missverständnissen bestmöglich vorbeugen zu können.

Hierbei handelt es sich um einen klaren Vorteil, von dem gerade Paare, die bereits länger zusammen waren, profitieren können. Sie wissen meist genau, wie sie miteinander reden müssen.

Höre auf dein Bauchgefühl

Zu guter Letzt solltest du – egal, ob ihr gerade dabei seid, in eine Freundschaft zu starten oder ob ihr diese schon seit Jahren führt – natürlich auf dich und dein Bauchgefühl hören.

Sobald du dich „irgendwie komisch“ fühlst, keine Lust mehr hast, dich mit deinem/ deiner Ex zu treffen oder du bemerkst, dass du dich wieder in ihn/ sie verlieben könntest, ist es an der Zeit, die Reißleine zu ziehen.

Wenn du diese Punkte berücksichtigst, steht einer Freundschaft mit deinem/ deiner Ex eigentlich nichts mehr im Wege.

Gleichzeitig solltest du natürlich auch im Hinterkopf behalten, dass eine einmalige Entscheidung für eine Freundschaft mit deinem/ deiner Ex nicht in Stein gemeißelt ist.

Das bedeutet: Nur, weil du dich zum jetzigen Zeitpunkt dazu entschlossen hast, freundschaftlich auseinanderzugehen, bedeutet dies nicht, dass ihr auch in Zukunft miteinander Kontakt haben müsst.

Bis zu einem gewissen Grad handelt es sich auch bei einer Freundschaft mit dem Ex um eine „normale“ Freundschaft, die früher oder später im Sande verlaufen kann, ohne, dass es hierfür einen besonderen Grund bräuchte.

Solltest du eine Freundschaft mit deinem/ deiner Ex eingehen oder nicht?

Wie bereits erwähnt, ist es nicht möglich, diese Frage standardisiert zu beantworten. Oft sorgen einige klassische Faktoren, wie zum Beispiel gemeinsame Kinder oder Immobilien, dafür, dass es ein Mindestmaß an Kontakt braucht – auch, wenn ihr euch gegebenenfalls nicht optimal versteht.

Wenn eure gemeinsame Verbindung eher „freiwillig“ ist und von keinerlei äußeren Faktoren bestimmt wird, kannst du dir die Frage „Sollte ich eine Freundschaft mit meinem/ meiner Ex eingehen?“ eigentlich nur selbst beantworten.

Hierbei ist es natürlich auch „erlaubt“, Freunde und Bekannte um Rat zu fragen. Wichtig ist jedoch, dass du dich niemandem gegenüber verpflichtet fühlst. Dein/e Ex war immer „so nett“ zu dir und wünscht sich eine Freundschaft?

Nun möchtest du ihm/ ihr nicht vor den Kopf stoßen? Eine Freundschaft sollte niemals ausschließlich auf Dankbarkeit für vergangene Zeiten beruhen. Entweder DU hast Lust darauf, eure Verbindung weiterhin zu pflegen oder nicht.

Wenn eure Begeisterung für eine Freundschaft mit dem/ der Ex auf Gegenseitigkeit beruht, könnt ihr in Ruhe für euch herausfinden, ob das Konzept funktioniert.

Und falls dem nicht so sein sollte, ist es natürlich auch immer möglich, einen Schritt zurück zu gehen und sich einzugestehen, dass es nun definitiv an der Zeit ist, in jeglicher Hinsicht getrennte Wege zu gehen – vielleicht über einen kurzen Zeitraum oder für immer.

Fazit: Wie viel Kontakt zum Ex ist normal?

Viele Menschen, die einen langen Zeitraum mit einem Menschen verbracht haben, haben Schwierigkeiten damit, diesen nach einer Trennung komplett aus ihrem Leben zu verbannen.

Und genau das ist spannenderweise auch nicht immer nötig. Damit eine Freundschaft mit dem/ der Ex funktionieren kann, ist es wichtig, einige Punkte klarzustellen und diese auch zu berücksichtigen – immer wieder aufs Neue.

Generell solltest du dir merken, dass eine Freundschaft mit dem Ex nicht zwangsläufig bedeutet, dass ihr auch wieder als Partner und Partnerin zusammenfinden werdet.

Daher ist es fast schon gefährlich (und mitunter sehr deprimierend), sich falsche Hoffnungen zu machen. Eine Freundschaft zwischen zwei Menschen, die einmal zusammen waren, kann funktionieren. Und zwar vor allem dann, wenn beide das Gleiche wollen, mit ihrer Beziehung abgeschlossen haben und auf einer Wellenlänge sind.

Allerdings solltest du in diesem Zusammenhang niemals vergessen, dass so gut wie jede Freundschaft mit dem/ der Ex eine besondere Herausforderung für den neuen Partner/ die neue Partnerin darstellt.

Dementsprechend kann es durchaus sein, dass du in einer solchen Situation irgendwann mit der tiefgreifenden Frage: „Er oder ich?“ beziehungsweise „Sie oder ich?“ konfrontiert werden wirst.