Wenn der Partner den Respekt verliert
- Welche wichtigen Anzeichen es für fehlenden Respekt gibt.
- Wie du fehlenden Respekt in einer Beziehung wieder herstellen kannst.
Respekt in der Beziehung: ein kostbares Gut!
Jede zwischenmenschliche Beziehung basiert auf Vertrauen und der Gewissheit, eine Partnerschaft in Gleichberechtigung und auf Augenhöhe zu führen.
Die Kräfte können sich schon mal verschieben, müssen in Summe betrachtet aber in Balance bleiben. Dabei spielt es keine Rolle, ob ein Partner das Geld nach Hause bringt und der andere „nur“ den Alltag managt:
Wer sich auf eine Beziehung einlässt, muss im 21. Jahrhundert die Partnerin / den Partner zu 100 Prozent respektieren und darf das eigene Ego und die persönlichen Interessen nie über das Gemeinwohl der Partnerschaft stellen.
Doch so deutlich müssen die Signale gar nicht sein. Respektverlust in der Beziehung zeichnet sich in kleinen Schritten ab, die der Partnerin / dem Partner als Warnung dienen sollten, es oft aber leider nicht tun.
Wenn der Mangel an Respekt erst einmal Einzug ins gemeinsame Leben genommen hat, ist es oft schon zu spät für Korrekturen.
Welche Anzeichen für fehlenden Respekt gibt es?
Inhaltsverzeichnis
Respekt kann viele Formen annehmen, sein Verlust ebenso. Im zwischenmenschlichen Bereich findet der Großteil unserer Kommunikation unbewusst statt; wir setzen auf Taten statt auf Worte und verhalten uns dementsprechend.
Gerade bei frisch verliebten Paaren zeigt sich Respekt vor dem anderen sehr deutlich. Hier einige Bespiele:
- Der Mann ist durch und durch Kavalier, holt die Angebetete zu Hause ab und bringt sie auch sicher und wohlbehalten wieder heim.
- Die Frau hingegen macht sich schick, wählt ihre Kleidung mit Bedacht, ist pünktlich und meist lange vor vereinbarter Uhrzeit fertig und bereit.
- Gemeinsame Feiertage wie Geburtstage, Jahrestag usw. werden ausgiebig und liebevoll zelebriert.
- Miteinander gemeinsame Zeit zu verbringen, ist für beide Seiten das größte Glück und hat daher für beide auch absolute Priorität.
Wenn Beziehungen dann irgendwann „auf Schiene“ sind, kehrt der Alltag ein. So manches lässt mit der Zeit nach und die anfangs so hoch motivierten Bestrebungen, die Partnerin / den Partner glücklich zu machen, weichen einer gewissen Alltagsroutine.
Das bedeutet jedoch nicht automatisch, dass sie gänzlich verschwinden müssen. Auf den Punkt gebracht könnte man festhalten: Solange die Bedürfnisse des anderen mindestens genauso wichtig sind wie die eigenen, ist alles im Lot.
Kritisch wird es, wenn jede Handlung auf die Goldwaage gelegt wird und aus dem gemeinsamen Leben in Harmonie ein täglicher (Macht-)Kampf um die Oberhand entsteht.
- Deine Meinung wird nicht mehr gehört oder ist uninteressant.
- Man sagt dir nicht mehr, wann sie oder er nach Hause kommt und wo und mit wem man unterwegs war.
- Beim Einkauf werden deine Lieblingslebensmittel plötzlich vergessen, Geburtstage und Jahrestage ebenso.
- Es werden keine gemeinsamen Aktivitäten mehr vorgeschlagen. Wenn die Idee von dir kommt, wird sie abgelehnt oder es wird nur äußerst widerwillig mitgemacht.
Das Nachlassen von Respekt äußert sich bei Männern und Frauen unterschiedlich
Männer:
- räumen ihre Sachen nicht mehr weg
- beteiligen sich nicht mehr am gemeinsamen Haushalt
- wollen lieber Zeit mit den Kumpels verbringen
- zeigen keinerlei Interesse mehr an der Familie und ihrer Partnerin
- beginnen, die Beziehung indirekt zu sabotieren
- legen ein durch und durch passives Verhalten an den Tag
Frauen:
- legen keinen Wert mehr auf ihr Äußeres
- werden passiv-aggressiv
- sind ständig unzufrieden und tun dies auch bei jeder Gelegenheit lautstark kund („Nörgelmodus“)
- geben ohne Rücksprache mit dem Partner überdurchschnittlich viel (vom gemeinsamen) Geld aus
- machen den Mann im Beisein von anderen Menschen nieder
- verlieren ihre Fürsorglichkeit
- benutzen Sex und Intimität als Druckmittel
- lehnen körperliche Nähe über kurz oder lang gänzlich ab
Die nächste Stufe der Eskalation sind handfeste Auseinandersetzungen sowie Dauerstreit und ständige zermürbende Diskussionen, meist wegen Kleinigkeiten und ohne triftigen Grund.
Diese können sich so weit steigern, dass man sich sprichwörtlich mit dem Familienporzellan bewirft, was nicht nur die Nachbarn auf den Plan rufen kann, sondern allen Beteiligten als Rote Karte dienen sollte: Hier und jetzt ist das Ende der Fahnenstange erreicht, ein Zurück gibt es ab diesem Zeitpunkt kaum mehr.
Respekt in der Beziehung wiederherstellen
Hat man die frühen Warnsignale zeitgerecht erkannt und richtig interpretiert, hilft eigentlich nur mehr ein schonungsloser Kassensturz zum Istzustand der Partnerschaft.
Ein offenes Gespräch, das die kritischen Verhaltensweisen sachlich und konstruktiv aufzeigt, ohne in Schuldzuweisungen zu verfallen, wird unumgänglich sein.
Den feinen Unterschied zwischen einer kleinen Vergesslichkeit oder Unaufmerksamkeit der Partnerin / des Partners und beginnender Gleichgültigkeit mit steigender Tendenz erkennt jeder Mensch im Prinzip intuitiv.
Häufen sich solche Vorkommnisse im Alltag und reiht sich ein Fauxpas an den nächsten, kann man sicher sein, dass dieser Zustand nicht vorübergehend ist und nicht „alles schon wieder irgendwie ins Lot kommen wird“.
Meist fühlt man es ohnehin, ob der Respekt in der Beziehung verloren ist oder ob man nur vorübergehend aufgrund von belastenden Lebensumständen und Stresssituationen ein wenig die emotionale Orientierung verloren hat.
Schlechte Zeiten gibt es in jedem Privatleben, aber wenn die guten nur mehr Mangelware sind und das Zusammenleben mehr Qual als Freude bedeutet, ist es Zeit für neue Wege auf getrennten Pfaden.
Besteht hingegen noch Hoffnung und vor allem: wollen beide Seiten wirklich und wahrhaft an der Beziehung festhalten und an ihr arbeiten, kann ein Neustart gelingen.
Was hilft, wenn (fast) nichts mehr hilft?
Sich einzugestehen, dass man Hilfe braucht, ist keine Schande. Gerade zwischenmenschlichen Beziehungen tut ein objektiver Blick von außen ab und zu ganz gut.
Wunder wirken kann eine Paartherapie jedoch nicht. Die Beziehungsarbeit leisten müssen hier auch die beiden Hauptdarsteller selbst, eine professionelle Anleitung für einen Weg aus dem emotionalen Dilemma schadet jedoch nicht.
Allein die Bereitschaft beider Partner signalisiert schon deutlich den Wunsch, miteinander an der gemeinsamen Zukunft zu arbeiten.
Für eine professionelle Begleitung gibt es mittlerweile eine Vielzahl von Möglichkeiten: Lebensberatung, Coaching und Supervision sind dabei die niederschwelligen Angebote, die aber bereits nach wenigen Terminen sehr gute Lösungen und Wege aufzeigen können.
Manchmal reicht es tatsächlich schon, sich in Gegenwart einer dritten, unbeteiligten Person miteinander zu unterhalten. Eine klassische Paartherapie wird meist längerfristig angedacht und soll Schritt für Schritt wieder zurück auf den gemeinsamen Weg führen.
Viele Paare bleiben „ihrem“ Therapeuten ein Leben lang treu, um jederzeit allfällige Kurskorrekturen vornehmen zu können. Die Möglichkeiten, sich Hilfe von außen zu holen, wenn der Respekt in der Beziehung verloren zu gehen droht, sind heutzutage vielfältig.
Wenn keine Kommunikation mehr stattfindet, stößt jede Partnerschaft an ihre Grenzen. Die gläserne Wand, die sich durch Gesprächsverweigerung und passiv-aggressives Totschweigen offensichtlicher Defizite bildet, kann nicht einfach überwunden werden.
Keine Beziehung ohne Respekt
Für viele Menschen ist es aus wirtschaftlichen Gründen oder wegen emotionaler Abhängigkeit zur Partnerin / zum Partner nicht möglich, sich aus einer Partnerschaft zu lösen, in der Respekt keinen Platz mehr hat.
Respektloses Verhalten ist oft nur die Vorstufe zu Auseinandersetzungen, Gewalt und Psychoterror, was längerfristig eskalieren kann und nicht selten in einem Drama endet.
Die eigene Wahrnehmung sagt uns meist rechtzeitig, wann wir gegensteuern müssen und ob eine Intervention überhaupt noch sinnvoll ist.
Kleine Faustregel für den Beziehungsalltag: Macht deine Partnerschaft dich öfter unglücklich als glücklich, bist du als Single definitiv besser dran. Vorausgesetzt natürlich, dass du der wichtigsten Person in deinem Leben auch mit Respekt begegnest, nämlich dir selbst. Sei gut zu dir, sonst ist es keiner.