Toxische Beziehung erkennen

Du bist auf dieser Seite gelandet, weil du dich über toxische Beziehungen informieren oder mehr über Warnzeichen herausfinden möchtest? Vielleicht überlegst du, ob du gerade eine toxische Beziehung führst, oder du hattest in der Vergangenheit einen toxischen Partner und möchtest das Erlebte besser verstehen.

Dieser Artikel hilft dir dabei, mehr über die Anzeichen zu erfahren. So ist es möglich, dass du die toxische Beziehung erkennen kannst. Wenn es bei dir der Fall sein sollte, helfen wir dir ebenfalls – Schritt für Schritt!

Von der Liebesexplosion zur toxischen Beziehung

Wenn du noch nichts von einer toxischen Beziehung gehört hast oder falls eine Freundin oder ein Freund dich auf das Thema aufmerksam gemacht hast, dann erfährst du hier erst einmal das Wichtigste auf einen Blick.

Wenn du nach dieser kurzen Zusammenfassung denkst, dass dein Partner auf keinen Fall toxisch sein kann, weil er oder sie auch liebevolle Züge hat, dann ist auch dieser Gedanke ganz normal. Anfangs schwebst du in einer Beziehung auf Wolke sieben – du bist glücklich und dein Partner trägt dich vielleicht auf Händen.

Von Zeit zu Zeit schleichen sich Verhaltensweisen ein oder du bemerkst sie immer öfter. Gerade Beziehungen, in denen ein Partner sich als toxisch entpuppt, starten nicht selten sehr emotional. Diese Phase wird Love Bombing genannt, also eine wahre Liebesexplosion.

Leider steckt hinter einem lieben Verhalten nicht immer auch Liebe. Handelt es sich um einen toxischen Partner, dann kannst du dir dieses Verhalten als eine Art Werbephase vorstellen. Diese Phase kann durchaus lange anhalten.

Du bist also Wochen, Monate oder sogar ein Jahr überglücklich und plötzlich zeigt dein Partner sein wahres Gesicht? Dennoch möchtest du nicht vorschnell handeln oder einen Toxic-Stempel vergeben? Das ist verständlich, daher sieh dir nachfolgend die häufigsten Warnzeichen an, wie du eine toxische Beziehung erkennen kannst.

Woran erkenne ich eine toxische Beziehung?

Wir möchten anmerken, dass nicht ein oder zwei Punkte dieser Liste automatisch bedeuten, dass du eine toxische Beziehung führst. Es gibt gute und schlechte Phasen in einer Beziehung. Liebe und eine Partnerschaft bedeuten außerdem, um den Partner zu kämpfen und Kompromisse einzugehen.

Dennoch kann es sein, dass bei dir eine toxische Beziehung vorliegt, wenn du dich in sehr vielen dieser Punkten wiederfindest und das Gefühl hast, dass es auch bei dir so sein könnte.

Du leidest

Du leidest wegen deiner Beziehung seelisch oder hast das Gefühl, dass sie dich manchmal körperlich krank macht?

Ständige Kritik

Dein Partner reagiert auffällig oft mit Kritik, gibt dir ständig die Schuld oder würdigt dich herab? Ganz gleich, wie sehr du dich anstrengst, du kannst es deinem Partner nicht recht machen? Vorwürfe und Anschuldigungen gehören einfach zu eurer Beziehung? Vielleicht werden deine Werte, deine Fähigkeiten oder sogar dein Aussehen bemängelt oder kritisiert? Dein Partner ist genervt von dir oder macht sich über dich lächerlich?

Manipulation

Neben der Kritik verdreht dein Partner die Tatsachen ständig so sehr, dass du das Gefühl hast, dass er oder sie sogar recht hat. Du zweifelst und weißt vielleicht nicht mehr, was real ist und was nicht – ob du dir sogar etwas einbildest. Nein, das ist Manipulation! Deine Gefühle sind echt, aber Menschen sind in der Lage, durch geschickte Äußerungen über längeren Zeitraum Gedanken zu manipulieren.

Dominanz und Egoismus

Du hast das Gefühl, dass dein Partner sehr dominant ist und Kontrolle und Macht demonstrieren möchte? Vielleicht spürst du auch einen starken Egoismus, weil es ständig nur um die Wünsche und die Bedürfnisse oder Probleme deines Partners geht. Zeigt er oder sie überhaupt Interesse an dir und deinen Sorgen und Gefühlen?

Abhängigkeit

Du kannst dich von deinem Partner nur schwer losreißen, obwohl du das Gefühl hast, dass er oder sie dir nicht guttut? Es fühlt sich für dich fast wie ein Entzug an, wenn dein Partner nicht bei dir ist. Und das trotz der oftmals negativen Gefühle.

Diese Abhängigkeitsgefühle sind in einer toxischen Beziehung ebenfalls normal. Du willst die Aufmerksamkeit deines Partners und kannst dich nur dann glücklich fühlen? Zumindest ist es das, was dein Gehirn dir weismachen möchte.

Sozialer Rückzug

Du ziehst dich wegen deinem Partner immer öfter von Freunden oder der Familie zurück? Vielleicht ist Eifersucht im Spiel und daher triffst du dich nicht mehr oder gehst auch nicht alleine weg. Dein Partner möchte dich kontrollieren. Vielleicht ist es dir auch unangenehm, deinen Partner bei Freunden zur Sprache zu bringen.

Haben sie dir schon mal gesagt, dass ihr eine toxische Beziehung führt oder dass er oder sie dir einfach nicht guttut? Auch dadurch kann soziale Isolation entstehen, wenn du in der toxischen Beziehung bleibst.

Stimmungsschwankungen

Du bemerkst bei deinem Partner ständige Stimmungsschwankungen. Du weißt einfach nie, wann es in Ordnung ist und wann dein „Schatz“ wieder platzt? Du wirst in der einen Sekunde mit Liebe überhäuft und in der nächsten Sekunde braust dein Partner wegen einer Kleinigkeit auf oder macht dir wieder Vorhaltungen?

Die Beziehung fühlt sich für dich wie eine Achterbahn an. Es gibt in eurer Beziehung insgesamt mehr Tiefpunkte als Höhepunkte?

Nicht du selbst

Ein weiterer Punkt, an dem sich toxische Beziehungen erkennen lassen: Du bist einfach nicht du selbst. Vielleicht bist du es in den guten Momenten oder du warst es früher – doch meistens verstellst du dich oder gehst andauernd Kompromisse ein.

Du möchtest von deinem Partner akzeptiert und verstanden werden, dafür verbiegst du dich oder spielst ihm oder ihr vielleicht sogar etwas vor. Du bist nicht die Person, die du eigentlich bist (und sein solltest).

Emotionale Abhängigkeit bei einer toxischen Beziehung

Ein großes Problem toxischer Beziehungen ist nicht nur, dass du dich seelisch und körperlich schlecht fühlen könntest. Es besteht eine Art emotionale Abhängigkeit zum Partner und vielleicht hast du das Gefühl, dass du dich absolut nicht aus dieser Beziehung retten kannst. Du willst es vielleicht – aber irgendwie kannst du nicht.

Das liegt nicht an dir und du solltest dir auf keinen Fall die Schuld geben!

Dein toxischer Partner hat dich emotional abhängig gemacht. Das bedeutet, dass sogar eine Art Abhängigkeit spürbar sein kann – physisch wie seelisch. Es fühlt sich für dich eventuell sogar wie echte Entzugssymptome an, wenn du deinen Partner nicht siehst. Und das, obwohl er oder sie dir gar nicht guttut.

Drohungen

Zu den weiteren Anzeichen einer toxischen Beziehung können leider auch Drohungen gehören. Vielleicht schüchtert dich dein Partner ein, indem er oder sie dich nur bedrohlich ansieht?

Auch Handlungen aller Art, ob Beleidigungen, Andeutungen oder natürlich physische Gewalt sind Anzeichen für eine toxische Person. Selbst, wenn es sich nur um die Androhung von Gewalt handelt – in welcher Form auch immer – du solltest sofort die Handbremse ziehen.

Das gilt auch, wenn dir dein Partner damit droht, dir Dinge wegzunehmen (zum Beispiel deine Smartphone-Nutzung einzuschränken) oder damit droht, anderen Menschen Schaden zuzufügen. All das ist hochgradig toxisches Verhalten!

Erkenne die Ursachen einer toxischen Beziehung

Erkennen kannst du die Anzeichen einer toxischen Beziehung nicht nur daran, wie sich dein Partner verhält. Auch dein eigener Charakter spielt durchaus eine Rolle und gehört zu den Ursachen, warum es passiert sein könnte.

Ein zum Beispiel narzisstischer Mensch alleine reicht noch nicht, damit eine Beziehung toxisch wird. Wenn dein Selbstwertgefühl beispielsweise eher gering ist und du dich nach Anerkennung deines Partners sehnst, dann kann genau dieser Typ Mensch ein Problem für dich werden.

Die Beziehung kann toxisch werden. Hättest du ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein, würden diese Menschen sehr wahrscheinlich recht schnell einsehen müssen, dass sie bei dir an der falschen Adresse sind.

Ein weiterer Punkt, der zu einer toxischen Beziehung führen kann oder die Wahrscheinlichkeit erhöhen könnte: Du hast vielleicht Angst vor einem Single-Leben. Zu diesem Schluss kam eine Studie aus 2013 von US-Wissenschaftlern. Daran kannst du allerdings arbeiten – außerdem sagt niemand, dass du lange allein sein musst. Hauptsache, du beendest deine toxische Beziehung und denkst an dich und dein Leben!

Der Kampf gegen die toxische Beziehung

Eine toxische Beziehung zu erkennen, ist definitiv der allererste Schritt. Ohne Erkenntnis kannst du den Kampf auch nicht gewinnen. Wir geben dir daher nachfolgend Schritt für Schritt einige Punkte mit auf den Weg, wie du eine toxische Beziehung erkennen und dich daraus flüchten kannst.

Schritt 1: Toxische Liebe erkennen

Der erste Schritt ist die Erkenntnis und die Akzeptanz. Lerne, dass du nicht schuld daran bist, eine toxische Beziehung zu führen. Dein toxischer Partner ist das Problem, ganz gleich, wie oft er oder sie dir vielleicht das Gegenteil gesagt oder auch nur suggeriert hat.

Du bist nicht das Problem!

Akzeptiere für dich nun also im ersten Schritt das Gefühl, dass du dich in einer toxischen Beziehung befindest. Dein Partner ist toxisch. Punkt.

Lass das Gefühl zu!

Wenn du dir nach unserem Ratgeber weiterhin unsicher bist, findest du im Internet auch Toxische-Beziehung-Tests. Hier kannst du die häufigsten Anzeichen ebenfalls anklicken und damit überprüfen, wie wahrscheinlich es ist, ob deine Beziehung toxisch ist.

Wenn du ehrlich zu dir bist, weißt du es aber schon, wenn du diese Zeilen gelesen hast. Du brauchst keinen Test, um zu erkennen, ob es eine toxische Liebe oder eine toxische Ehe ist. Du weißt es!

Schritt 2: Finde zu dir selbst

Dein toxischer Partner hat dich in eurer Beziehung kleingehalten, vielleicht sogar ständig kritisiert oder Macht demonstriert. Du fühlst dich vielleicht häufig nicht wertgeschätzt und schon gar nicht stark und selbstbewusst.

Der nächste Schritt besteht also darin, dass du zu dir selbst zurückfinden musst.

• Wer bist du?
• Was magst du?
• Wann geht es dir gut?
• Welche Dinge im Leben geben dir Energie?

Wertschätze dich und deine Persönlichkeit. Es ist dein Leben, nicht das Leben deines Partners.

Schritt 3: Wende dich an andere Personen

Vielleicht bist du gerade schon in dieser Phase. Eventuell konntest du die toxische Beziehung schon erkennen und hast darüber nachgedacht, wer du eigentlich bist. Dann kommt jetzt der dritte Schritt und eventuell liest du genau deswegen gerade diesen Artikel.

Wende dich an deine Familie, an Freunde, an Verwandte – notfalls sogar an Bekannte im Internet, sofern es sich um einen geschützten und privaten Raum handelt, in dem du dich sicher und geborgen fühlst.

Schritt 4: Trennung

Nein, ein anderer Schritt als eine Trennung kommt bei einer echten toxischen Beziehung leider nicht infrage. Vielleicht fühlst du dich jetzt überrumpelt oder du überlegst, dass so ein drastischer Schritt nicht das ist, was du möchtest.

Denke an die Punkte „Manipulation“ und „Egoismus“. Dein Partner wird sich nicht für dich ändern, wenn es eine toxische Beziehung ist. Narzisstische Menschen benötigen eine Therapie, um ihr Verhalten langfristig zu ändern. Ganz gleich, was dein Partner dir auch sagt (Love Bombing) – das toxische Verhalten wird sich nicht ändern.

Wir verstehen, wie du dich gerade fühlst. Du bist emotional abhängig, das musst du dir vor Augen führen, damit es für dich leichter ist, dich zu trennen. Wobei „leicht“ absolut das falsche Wort ist, denn leicht kann dieser Weg niemals sein. Es wird weh tun und mit Sicherheit fühlt es sich für dich auch schwer an. Mache dir klar, dass das alles Bestandteile der toxischen Beziehung sind, dass du dich gerade so fühlst.

Nach der Trennung solltest du übrigens einen absoluten Kontaktabbruch in Erwägung ziehen. Suche dir zudem professionelle Unterstützung und ziehe dich nicht von Freunden und Familie zurück.

Gibt es Heilung für eine toxische Beziehung?

Überlegst du immer noch, ob eine Trennung das Richtige sein soll? Vielleicht fragst du dich, ob eine toxische Beziehung geheilt werden kann? Leider nein, eine einfache Heilung ist nicht möglich. Das würde nur funktionieren, wenn sich beide Partner absolut ehrlich eingestehen, dass sie derzeit eine ungesunde Beziehung führen.

Das allein ist ein schwieriger bis unmöglicher Schritt für deinen toxischen Partner. Der nächste Schritt wäre, dass beide Partner zu 100 Prozent gewillt sind, an sich selbst und an ihrer Partnerschaft zu arbeiten. Nicht du musst an dir arbeiten, sondern ihr beide. Und da auch das bei narzisstischen und manipulativen Menschen meist ausgeschlossen ist, gibt es nur selten Heilung einer toxischen Beziehung.

Männer vs. Frauen – wer ist häufiger toxisch?

Rein statistisch sind toxische Partner meistens Männer. Da es aber keine 100-Prozent-Statistik ist, gibt es ebenfalls Frauen, die in einer Beziehung toxisch sind. Obwohl Männer häufiger toxisches Verhalten zeigen, ist es demnach nicht ausgeschlossen, dass deine Freundin eine toxische Partnerin sein könnte.

Grundlegend spielt das Geschlecht einer Person auch überhaupt keine Rolle, wenn es um toxische Partner geht. Wichtiger ist eher die Psyche. Wenn eine Person manipulative oder narzisstische Verhaltensweisen an den Tag legt, kann es sein, dass dieser Mensch in einer Beziehung zu einem toxischen Partner wird.

Der ewige Kreislauf der toxischen Beziehung

Wir sind nun fast beim Ende des Artikels angelangt und möchten dir noch einen Gedankengang mit auf den Weg geben. Du hast vielleicht die Anzeichen der toxischen Beziehung gelesen und deine Beziehung und deinen Partner erkannt. Du hast die vier Schritte gelesen, die es nun für dich braucht. Dennoch möchtest du diesen Weg noch nicht gehen.

Wir wissen, dass es schwer ist. Schau dir daher noch einmal den klassischen Zyklus an, wie eine toxische Beziehung abläuft:

• Phase 1 – Love Bombing: Du wirst mit Liebe überschüttet und fühlst dich gut.
• Phase 2 – Abwertung: Dein Partner macht dich runter, er manipuliert dich und lässt dich zweifeln.
• Phase 3 – Abwerfen: Dein Partner verzieht sich, haut ab, lässt dich zeitweise alleine und du stehst mit all deinen Gefühlen alleine da.
• Phase 4 – Ende/Wiederholung: Vielleicht ist die Beziehung vorbei, aber viel wahrscheinlicher ist es, dass sich dein Partner für einen Moment beruhigt, wiederkommt oder sich sogar entschuldigt. Dann beginnt erneut Phase 1.

Diese vier Phasen wechseln sich bei einer toxischen Beziehung quasi ab. Du wirst vielleicht auch jetzt ein Beziehungsmuster erkennen und noch immer zweifeln. Das gehört dazu. Denke immer an Schritt 1, 2 und 3.

Da draußen wartet ein Partner, der dich genau so behandelt, wie du es verdient hast. Wenn du das erkannt hast, dann geh Schritt 4.