Wenn beide nach der Trennung weinen, war es dann nie vorbei?
Möglicherweise erinnert dich die folgende Situation an eine Szene aus einem Film: Mann und Frau stehen einander gegenüber, erinnern sich an die gemeinsame Zeit und beginnen auf einmal, gleichzeitig zu weinen. Wie romantisch!
Der Zuschauer verbindet hiermit häufig das untrügliche Zeichen, dass beide ganz sicher in den nächsten fünf Minuten wieder zusammenfinden und Pläne für die Zukunft schmieden werden.
Aber wie realistisch ist genau das eigentlich? Bedeutet gleichzeitiges Weinen automatisch, dass noch Gefühle vorhanden sind und es schade wäre, diese einfach so wegzuwerfen? Wie du dir sicherlich bereits denken kannst, ist die Antwort auf diese Frage etwas komplizierter.
Möglicherweise würdest du dich darüber wundern, wie oft ich mit Überlegungen, wie zum Beispiel „Wenn mein Freund weint, möchte er mich wieder zurück, oder nicht?“ konfrontiert werde.
Oft fliegt mir hierbei ein hoffnungsvoller Blick entgegen, der nur sehnsüchtigst auf ein „Ja, klar!“ wartet. Aber wie gesagt: Das Ganze ist etwas komplizierter. Daher empfinde ich es als umso wichtiger, mich in dem folgenden Text mit genau diesem Thema auseinanderzusetzen.
Was bedeuten Tränen eigentlich?
Inhaltsverzeichnis
- 1 Was bedeuten Tränen eigentlich?
- 2 Warum trennen sich Paare überhaupt?
- 3 Warum weint man nach einer Trennung?
- 4 Wann weint man nach einer Trennung?
- 5 Warum ist weinen nach einer Trennung so wichtig?
- 6 Trennung mit Tränen: Wenn sie richtig erscheint, gleichzeitig aber schwer ist
- 7 Warum weinen auch diejenigen, die einen anderen Menschen verlassen haben?
- 8 Wenn spätes Weinen auf ein Bereuen der Trennung hindeutet
- 9 Wann können Tränen darauf hindeuten, dass es sich lohnen könnte, es noch einmal miteinander zu versuchen?
- 10 Tränen bedeuten nicht zwangsläufig, dass ein Neuanfang sinnvoll wäre!
- 11 Fazit: Wenn beide weinen war es nie vorbei
Wer weint, vergießt in der Regel mehr oder weniger Tränen. Angenommen, diese sind echt und nicht geschauspielert, können sie mit unterschiedlichen Gefühlen einhergehen.
Sicherlich hast du in der Vergangenheit auch schon einmal vor Freude geweint? Oder deswegen, weil dich eine bestimmte Filmszene an ein Erlebnis aus deinem Leben erinnert hat? Manchmal weinen Menschen auch, ohne hierfür einen genauen Grund nennen zu können.
Daher ist es umso wichtiger, immer auch die entsprechenden Randbedingungen zu beachten. Wenn dein Partner und du euch beispielsweise getrennt habt, ihr euch irgendwann zu einer Aussprache wieder trefft und in diesem Zusammenhang beide gleichzeitig anfangen, zu weinen, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass ihr eurer gemeinsamen Vergangenheit weitestgehend positiv gegenübersteht.
Dies gilt selbstverständlich nur dann, wenn ihr nicht weint, weil ihr euch vorher bis aufs Äußerste beschimpft habt.
Zusammengefasst: Nur, weil ihr beide weint, muss dies nicht bedeuten, dass ihr beide dort weitermachen möchtet, wo ihr aufgehört habt. Daher ist es umso wichtiger, noch etwas genauer hinzuschauen.
Warum trennen sich Paare überhaupt?
Die Liste an möglichen Trennungsgründen ist lang. Und sicherlich bist auch du in deiner Vergangenheit mehr oder weniger direkt mit unterschiedlichen Gründen in Berührung gekommen.
Typische Beispiele sind:
- einer von beiden ist fremdgegangen
- man hat sich „entliebt“
- es passt einfach nicht mehr.
Oft geht – zumindest für eine der beiden Parteien – eine Trennung mit einem Gefühl der Befreiung einher. Wenn du zum Beispiel schon lange unter den toxischen Zügen deines Partners gelitten und es endlich geschafft hast, dich zu befreien, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass du es gerade jetzt nicht erwarten kannst, endlich dein eigenes Leben zu leben.
Aber was, wenn eigentlich beide die Trennung nicht wollten? Was, wenn das Schicksal oder das Universum (nenn‘ es, wie du willst) dafür gesorgt haben, dass euch keine gemeinsame Zukunft vergönnt war?
Der Vollständigkeit halber möchte ich dir auch hier einige Beispiele nennen:
- Dein Partner wurde beruflich an einen anderen Einsatzort versetzt.
- Einer von euch beiden ist vergeben und nicht dazu bereit, seinen jetzigen Partner/ seine jetzige Partnerin zu verlassen.
- Einer von beiden leidet unter einer so starken Bindungsangst, dass er sich – möglicherweise auch aufgrund von Enttäuschungen aus der Vergangenheit – nicht neu binden kann.
Oft fällt im Zusammenhang mit den oben genannten Gründen auch der Satz „Wir haben uns zum falschen Zeitpunkt kennengelernt.“.
Vor allem dann, wenn es nicht eure freie Entscheidung war, euch zu trennen, sondern wenn äußere Einflüsse dafür gesorgt haben, dass es „irgendwie nie gepasst hat“, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass ihr euch – auch in der Nachschau – alles anders gewünscht und vorgestellt hättet.
Warum weint man nach einer Trennung?
Kennst du das Gefühl? Du kommst vergleichsweise erleichtert aus einer Beziehung und weinst dennoch, weil ihr euch getrennt habt? Hierbei handelt es sich um keine Seltenheit.
Immerhin kann letztendlich auch die Gewohnheit dafür gesorgt haben, dass du diesen Menschen nun vermisst – und weinst.
Wenn allerdings beide (!) nach einer Trennung weinen, gestaltet sich das Ganze ein wenig anders. Entweder habt ihr beide noch Gefühle füreinander und könnt partout nicht verstehen, warum es das Schicksal nicht gut mit euch gemeint hat oder ihr seid geschockt, weil alles so gekommen ist, wie es gekommen ist und weil ihr es nicht geschafft habt, die Zukunft zu beeinflussen, die ihr nur allzu gern zusammen verbracht hättet.
Wenn du dementsprechend herausfinden möchtest, warum ihr beide nach einer Trennung weint, ist es wichtig, sich mit den Rahmenbedingungen auseinanderzusetzen.
Wünscht ihr euch gegebenenfalls einen Neuanfang? Oder bereut ihr lediglich, dass äußere Umstände dafür gesorgt haben, dass euch ein gemeinsames Glück nicht vergönnt war?
Wann weint man nach einer Trennung?
Auch diese Frage lässt sich nicht standardisiert beantworten. Die meisten Menschen dürften vor allem dann weinen, wenn sie mit dem Satz „Ich möchte mich trennen!“ konfrontiert werden.
Hier sorgt häufig eine Mischung aus Geschockt-Sein und Emotionen dafür, dass die Tränen innerhalb von Sekunden herausbrechen.
Aber wie bereits angedeutet: Jeder Mensch ist anders. Dementsprechend kann es auch sein, dass dein Ex Partner erst dann anfängt zu weinen, wenn er allein ist. Vor allem Männer werden schon frühzeitig mit der gesellschaftlichen Erwartung konfrontiert, ihre Gefühle nicht auf diese Weise zu zeigen.
Daher kann es durchaus sein, dass ihr beide nach einer Trennung weint, du genau das aber nicht mitbekommst.
Und selbstverständlich gibt es auch Personen, die erst Wochen nach einer Trennung realisieren, wie sehr sie ihren Ex oder ihre Ex vermissen und die dementsprechend vergleichsweise spät von ihren Gefühlen überrannt werden. Vielleicht auch dann, wenn sie eigentlich der Meinung waren, schon über alles hinweg zu sein.
Warum ist weinen nach einer Trennung so wichtig?
Weinen kann unglaublich befreiend sein. Dies zeigt sich auch gerade in Extremsituationen, wie zum Beispiel nach einer Trennung, häufig besonders deutlich.
Viele Psychologen sprechen in diesem Zusammenhang auch von der „Trauerphase“. Wenn du weinst, gestehst du dir selbst ein, traurig zu sein. Genau hierbei kann es sich um einen wichtigen Prozess handeln.
Denn: Wenn du nicht trauerst, bist du in der Regel auch nicht dazu in der Lage, mit dem Geschehenen abzuschließen.
Doch auch in körperlicher Hinsicht erfüllt das Weinen seinen Zweck. Wer es schafft, ohne Hemmungen die Tränen fließen zu lassen, baut gleichzeitig auch ein hohes Maß an Stress ab.
Im Gegenzug kann es mit Hinblick auf die Verarbeitung einer Trennung hinderlich sein, seine Tränen zurückzuhalten. Die Wahrscheinlichkeit, dass du die Trauerphase auf diese Weise nur hinauszögerst, ist vergleichsweise hoch.
Trennung mit Tränen: Wenn sie richtig erscheint, gleichzeitig aber schwer ist
Wenn dein Ex Partner und du nach einer Trennung weinen, bedeutet dies häufig, dass ihr noch Gefühle füreinander habt. Möglicherweise habt ihr euch auch aus Vernunftgründen getrennt, weil es euch zum Beispiel nicht mehr möglich war, eine Fernbeziehung zu führen.
In diesem Fall muss dem Ganzen nicht zwangsläufig ein „großer Streit“ vorangegangen sein. Vielleicht habt ihr für euch erkannt, dass eine Trennung das Beste für alle Beteiligten ist. Vor allem im Zusammenhang mit solchen Szenarien ist es natürlich durchaus „erlaubt“ sich zu vermissen. Und wer sich vermisst (und sich eigentlich nicht trennen möchte), weint eben auch oft.
Vor allem dann, wenn ihr an die gemeinsamen, schönen Zeiten denkt, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die Tränen fließen.
Warum weinen auch diejenigen, die einen anderen Menschen verlassen haben?
Vielleicht warst du schon einmal in einer solchen Situation: Dein Ex hat mit dir Schluss gemacht und geweint. Möglicherweise bist du sauer geworden und hast ihn gefragt, warum ER jetzt gerade weint? Immerhin war es doch seine „Idee“ sich zu trennen.
Eventuell hat er auch schon zu dem Zeitpunkt, an dem er die Worte ausgesprochen hat, bemerkt, dass er sie bereut.
Und zu guter Letzt solltest du auch nicht vergessen, dass eine Trennung nicht immer als Befreiungsschlag wahrgenommen wird. Wenn dein Ex bemerkt, dass…:
- er weniger Gefühle für dich hat als er dachte
- er sich nicht binden kann, weil er regelrecht Panik bekommt
- seine Karriere für ihn an erster Stelle steht und er ein Auslandsjahr plant,
kann das Gefühl der Ernüchterung sehr hart sein. Vor allem dann, wenn er das Gefühl hat, sich nicht zu 100 Prozent für oder gegen dich entscheiden zu können.
Viele Männer kommen sich in dieser Situation machtlos vor… und genau das sorgt dafür, dass auch diejenigen weinen, die die Trennung ins Rollen gebracht haben.
Wenn spätes Weinen auf ein Bereuen der Trennung hindeutet
Bereits weiter oben habe ich geschrieben, dass manche Menschen erst Wochen nach der Trennung bereit sind, sich ihren Gefühlen zu stellen. Der Zeitpunkt des Emotionsausbruchs kann einiges über dessen Ursache aussagen.
Ein typisches Beispiel: Ein Mann fühlt sich von seiner Freundin seit Wochen extrem eingeschränkt, weil diese ihm verbietet, etwas mit seinen Freunden zu unternehmen. Irgendwann beschließt er für sich, so nicht mehr weitermachen zu wollen.
Er verlässt sie und fühlt sich das erste Mal seit Langem frei. Einige Zeit später beginnt er jedoch damit, seine Entscheidung infrage zu stellen.
Denn: Er vermisst sie. Und genau hierbei handelt es sich um den Zeitpunkt, zu dem besonders oft die Tränen kullern. Viele Menschen machen sich nun Vorwürfe und müssen feststellen, dass sie sich selbst in diese Situation gebracht haben.
Aber warum bereuen Menschen eine Trennung, wenn sie vorher derart unter der Beziehung gelitten haben? Auch hier gibt es mehrere Möglichkeiten.
Aber warum weint dein Ex genau? Immerhin beinhaltet die obige Auflistung mehrere mögliche Gründe. Woher weiß ein Mensch also, dass echtes Bereuen hinter den Tränen steckt? Gibt es Anzeichen?
Wann können Tränen darauf hindeuten, dass es sich lohnen könnte, es noch einmal miteinander zu versuchen?
Grundsätzlich gilt: Wenn ihr beide (!) noch Gefühle füreinander habt, spricht zunächst nichts dagegen, es noch einmal miteinander zu versuchen – zumindest dann nicht, wenn die Rahmenbedingungen passen.
An dieser Stelle: Mochtest du erfahren, ob du überhaupt noch eine zweite Chance bei deiner oder Ex hast? Dann mache jetzt unseren anonymen Ex-zurück-Wahrscheinlichkeitstest und erfahre, ob du sie noch zurückgewinnen kannst. Zusätzlich hast du im Anschluss die Möglichkeit persönlich, mit einem Ex-zurück Experten zu sprechen.
Kommen wir jetzt zu den Anzeichen, die dafür sprechen, dass ihr beide euch wünscht, die Zeit zurückzudrehen.
Ihr schafft es nicht, euch komplett voneinander zu lösen
Ihr habt euch getrennt, schreibt euch aber immer wieder Nachrichten und findet regelmäßig Gründe dafür, euch sehen zu „müssen“? Vor allem dann, wenn eure Treffen immer sehr harmonisch ablaufen, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass ihr euch Gedanken darüber macht, was wäre, wenn.
Ihr wechselt von Jetzt auf Gleich in den Freundschaftsmodus
Als Partner funktioniert es nicht, ihr wollt aber gleichzeitig nicht auf die andere Person in eurem Leben verzichten? Daher wechselt ihr direkt in den Freundschaftsmodus? Immerhin müsst ihr somit auf nichts verzichten… außer auf Sex und auf körperliche Nähe. Praktisch, oder nicht? Auch hier lohnt es sich – aller guten Vorsätze zum Trotz – noch einmal, ein wenig genauer hinzuschauen.
Er verändert sich
Vielleicht hat dein Ex auch durch eure Trennung eingesehen, was er falsch gemacht hat und nun beschlossen, sich zu ändern?
Weil ihr Kontakt zueinander habt, erfährst du genau das natürlich aus erster Hand. Je nachdem, was der Grund für eure Trennung war, ist es natürlich auch hier möglich, dass sich alles wieder zum Guten wendet.
Ihr redet darüber, was in einem zweiten Anlauf besser werden könnte
Damit ein Neustart überhaupt erst gelingen kann, ist es natürlich extrem wichtig, dass sich beide Beteiligten Gedanken darüber machen.
- was falsch gelaufen ist
- was sie sich von einer Beziehung erwarten
- ob es möglich ist, wieder eine gemeinsame Basis zu finden.
Wenn du und dein Ex ständig über die vergangenen Tage redet und euch auf der Suche nach „Optimierungsbedarf“ befindet, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass euch beiden etwas an einer „zweiten Runde“ liegt.
Oft sprecht ihr vielleicht auch besonders wohlwollend über die Vergangenheit und lacht darüber, was ihr alles erlebt habt. (Übrigens kann es auch gerade in solchen Situationen sein, dass euch beiden die Tränen kommen.)
Alles erscheint „normal“
Ihr habt euch letzte Woche erst getrennt und genießt euer Single Leben in vollen Zügen? Genau das kann auf eine Art Schutzmechanismus hindeuten.
Wenn alles zu leicht erscheint, kann es sein, dass weder du noch er das Geschehene verkraftet haben, ihr euch eigentlich liebt und das Thema Trennung sowohl euch selbst gegenüber als auch voreinander totschweigt.
Tränen bedeuten nicht zwangsläufig, dass ein Neuanfang sinnvoll wäre!
Es wäre zu schön, um wahr zu sein! Der Vollständigkeit halber sei an dieser Stelle jedoch erwähnt, dass Tränen auf beiden Seiten nicht immer bedeuten, dass es ratsam wäre, einen Neustart zu wagen.
So rational es klingt: Manchmal gibt es ernsthafte Anzeichen dafür, dass es besser ist, die vergangene, gemeinsame Zeit zu schätzen und nichts „aufzuwärmen“. Dies ist unter anderem dann der Fall, wenn die Partnerschaft toxisch war und/ oder mit starken Bindungsängsten verbunden ist.
Hier wäre es definitiv sinnvoller, wenn beide zunächst an sich und an ihren Problemen arbeiten, bevor sie sich wieder an das Projekt „Beziehung“ heranwagen.
Fazit: Wenn beide weinen war es nie vorbei
In meinem Coaching Alltag erlebe ich immer wieder, dass Trennungen (selbstverständlich) mit einer enormen Bandbreite an Emotionen verbunden sind. Weinen ist hier – entweder allein oder zusammen – absolut normal und auch wichtig.
Gleichzeitig wäre es aber falsch, davon auszugehen, dass gemeinsames Weinen darauf hindeuten würde, dass alles nie vorbei war und die Beziehung auf jeden Fall eine „zweite Runde“ verdient hätte.
Wie gut deine beziehungsweise eure Chancen stehen, ist immer von verschiedenen Faktoren abhängig. Natürlich kann ich dir im Rahmen eines Coachings dabei helfen, deine Situation individuell zu bewerten.
Fest steht jedoch auch: Nur, weil dein Ex nicht vor dir weint, bedeutet dies nicht, dass nicht auch bei ihm die Tränen fließen würden. Vielleicht siehst du sie nur nicht, weil er es bevorzugt, alles mit sich allein auszumachen?