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Trennung von Affäre aus Vernunft: So solltest du vorgehen

Trennung von Affäre aus Vernunft: Florian Pohl erklärt, was zu beachten ist / Foto: Oliver Killisch

Im Rahmen von Statistiken zeigt sich immer wieder, dass es viele Menschen mit der Treue nicht allzu genau nehmen. So haben bereits knapp 50 Prozent der Erwachsenen in Deutschland ihren Partner oder ihre Partnerin mindestens einmal betrogen – laut eigener Aussage.

Das bedeutet im Umkehrschluss, dass die „Dunkelziffer“ deutlich höher sein dürfte. Immerhin ist nicht jeder dazu bereit, beispielsweise in Umfragen ein entsprechendes Verhalten zuzugeben.

Fest steht: Die einschlägigen Statistiken zeigen, dass viele Menschen im Laufe ihres Lebens mit Affären konfrontiert werden. Entweder deswegen, weil sie ihren Partner selbst betrügen, weil sie betrogen werden oder weil sie ein entsprechendes Verhalten im Bekanntenkreis mitbekommen.

Und einige, die mitten in einer solchen Affäre stecken, stellen sich sicherlich hin und wieder die Frage, ob es nicht gegebenenfalls besser wäre, sich aus Vernunftgründen zu trennen. Vernunft und Affäre? Wie passt das zusammen? Oft besser als vermutet.

Denn: Die Tatsache, dass es sich bei einer Beziehung dieser Art um eine besonders leidenschaftliche Verbindung handelt, bedeutet nicht, dass beide Parteien nicht gleichzeitig auch so vernünftig sein könnten, Herzschmerz und Ähnliches bestmöglich zu vermeiden. 

Die folgenden Abschnitte zeigen auf, wann es sinnvoll sein kann, sich aus Vernunftgründen von seiner Affäre zu trennen. Nicht, weil es keinen Spaß machen würde, sich zu treffen und erotische Abenteuer zu genießen, sondern vielmehr deswegen, weil man bemerkt, dass der Kontakt nicht (oder nicht mehr?) guttut.

Vorweg: Wie sieht eigentlich die perfekte Affäre aus?

Wer sich gegebenenfalls überlegt, sich aus Vernunftgründen von seiner Affäre zu trennen, sollte sich im ersten Schritt fragen, wie er sich die „perfekte Affäre“ überhaupt vorstellt. Immerhin sorgt eigentlich nur eine Diskrepanz zwischen Wunsch und Ist-Zustand für Unzufriedenheit.

Die Ansprüche, die Menschen in der heutigen Zeit an eine perfekte Beziehung stellen, können sich teilweise deutlich voneinander unterscheiden. Doch egal, ob es darum geht, sich möglichst oft zu geheimen erotischen Treffen zu verabreden oder vielleicht sogar zusammen mit dem Partner polyamorös unterwegs zu sein: Es gibt einige Faktoren, die typisch für Affären sind und die sich in gewisser Weise „eingebürgert“ haben.

Keine Verpflichtungen

Hierbei handelt es sich um einen absoluten Klassiker! Wer eine lockere Affäre mit einem anderen Menschen eingeht, liebt es meist, dass diese mit absolut keinen Verpflichtungen verbunden ist. Man kann, muss sich aber nicht treffen.

Man kann, muss den Anderen aber nicht einladen. Gleichzeitig gilt es jedoch auch, sich immer in Erinnerung zu rufen, dass „keine Verpflichtungen“ nicht „keinen Respekt“ bedeutet. Auch Affären möchten nicht versetzt oder ignoriert werden. Hierbei handelt es sich jedoch mehr um eine Frage des Anstands als um eine Frage des Beziehungsstatus‘.

Keine Eifersüchteleien

Menschen, die eine Affäre eingehen, sind im Idealfall dazu in der Lage, Sex und Liebe voneinander zu trennen. Und genau hieraus resultiert, dass sie auch nicht eifersüchtig sein sollten, wenn sich zum Beispiel einer von beiden dazu entscheidet, einen anderen potenziellen Partner zu daten.

Keine Routinen

Viele Menschen, die in einer festen Partnerschaft leben, kennen die klassischen Szenarien: Jeden Mittwoch ist Pärchen Abend, samstags ist Kino geplant und am Sonntag ein gemeinsames Essen bei den Eltern.

Wie praktisch, dass es Abläufe wie diese in einer lockeren Affäre nicht gibt. Hier läuft meist alles ein wenig spontaner ab.

Das bedeutet: Wer Zeit hat, trifft sich und wer nicht, verschiebt sein (Sex-) Date einfach auf das nächste Mal.

Oft ist es genau diese Form von Lockerheit, die viele Menschen zu schätzen wissen, wenn sie eine Affäre eingehen. Häufig kommen sie auch gerade aus einer festen Beziehung und haben sich immer wieder daran gestört, von ihrem Partner oder ihrer Partnerin auf diese Weise „in Beschlag“ genommen worden zu sein. Affären können sich in diesen Fällen oft wie ein kleiner Ausbruch aus alten Mustern anfühlen.

Die Trennung von einer Affäre aus Vernunft – welche Gründe kann es geben?

Eine „Trennung aus Vernunft“ hört sich immer ein wenig gefühlskalt an. Warum sollte man sich von seiner Affäre trennen, wenn es doch gerade die Lockerheit ist, die im Alltag auf der Tagesordnung steht und die letztendlich auch so viel Spaß macht?

Bei genauer Hinsicht zeigt sich, dass es durchaus (und letztendlich auch aus Selbstschutz) ratsam sein kann, getrennte Wege zu gehen, weil es eben VERNÜNFTIGER ist. Die folgenden Beispiele zeigen, wann es gegebenenfalls an der Zeit ist, weniger auf die Leidenschaft und mehr auf die Vernunft zu hören:

Einer von beiden entwickelt tiefergehende Gefühle für den anderen

Selbstverständlich kommt es hin und wieder vor, dass sich ein Mensch in einen anderen verliebt, obwohl eigentlich alles anders geplant war. Wenn sich die Gefühle auf BEIDEN Seiten entwickeln, kann es sich hierbei natürlich um den absoluten Liebesjackpot handeln.

Wenn die Gefühle jedoch einseitig sind, gestaltet sich das Ganze kompliziert. In diesem Fall sind Probleme so gut wie vorprogrammiert. Dementsprechend ist es sinnvoll, die Reißleine zu ziehen und die Affäre trotz Gefühle zu beenden.

Manchmal geht die Trennung vom verliebten Part aus, manchmal von demjenigen, der weiter die Vorteile einer lockeren Affäre genießen möchte.

Fest steht: Eine Affäre, bei der sich einer verliebt hat, ist meist früher oder später mit Tränen verbunden.

Die Affäre droht, eine Familie zu zerstören

Menschen, die eine Affäre miteinander eingehen, sind bekanntermaßen nicht immer Single. Häufig suchen gerade diejenigen, die sich bereits länger in einer festen Beziehung befinden, nach etwas Abwechslung.

Wenn der Ehepartner/ die Ehepartnerin hierüber Bescheid weiß und kein Problem damit hat, seinen/ ihren Schatz auf diese Weise zu teilen, gestaltet sich das Ganze meist unkompliziert. Spätestens aber dann, wenn hintergangen, gelogen und verletzt wird, steht oft eine Ehe auf dem Spiel.

Hier gilt es, sich zu fragen: „Was möchte ich?“. Klare Verhältnisse können dabei helfen, so wenige Gefühle wie möglich zu verletzen, wenn die Affäre ans Licht gekommen ist.

Die folgenden Fragen solltest du dir dabei stellen:

Das allgemeine Bauchgefühl stimmt nicht (mehr)

Nicht immer ist es möglich, genauer zu beschreiben, warum sich eine Affäre nicht (oder nicht mehr) gut anfühlt. Fest steht jedoch: Wenn das Bauchgefühl schreit: „Lass‘ es sein!“ ist es so gut wie immer die beste Lösung, auf seine Innere Stimme zu hören.

Vielleicht ahnt das Unterbewusstsein, dass die Wertschätzung, die vom jeweils anderen entgegengebracht wird, zu gering ist? Möglicherweise ist es jedoch auch die Angst vor tieferen Gefühlen, die zeigt, dass es besser ist, sich spätestens jetzt auszuklinken? Wer sich in einer Affäre (und selbstverständlich auch in einer Beziehung) unwohl fühlt, sollte seinen Kontakt zumindest überdenken.

Und übrigens: Die Tatsache, dass eine Affäre auf diese Weise „auf der Kippe“ steht, bedeutet nicht zwangsläufig, dass generell keine Beziehung dieser Art eingegangen werden sollte. Manchmal passen lediglich die beiden Beteiligten nicht zusammen, so dass es ratsam ist, nach einem anderen Partner für lockeren Sex und erotische Abenteuer Ausschau zu halten.

Wie reagiert man, wenn du oder der andere die Affäre aus Vernunft beenden möchte

Bei Fragen, die sich auf den Bereich der Vernunft beziehen, zeigt sich schnell, dass die Einschätzung darüber, was richtig und was falsch ist, teilweise deutlich auseinandergeht.

Oder anders: Wo es für die einen selbstverständlich ist, sich zu trennen, wenn Liebeskummer, Eifersucht und Co. an der Tagesordnung stehen, denken andere noch nicht daran, eine Affäre zu beenden.

Ob es sich hierbei um fehlendes Urteilsvermögen oder Ähnliches handelt, lässt sich von außen meist schwer beurteilen. Immerhin ist jeder Charakter individuell. Fest steht jedoch auch, dass eine Trennung – aus welchen Gründen auch immer – selbstverständlich akzeptiert werden sollte – allein schon aufgrund des bereits oben erwähnten Respekts voreinander.

Der folgende „Leitfaden“ kann dabei helfen, sein Gesicht zu wahren, wenn die berühmten Worte: „Sorry, ich möchte dich nicht mehr sehen!“ fallen.

Die Entscheidung akzeptieren

Jeder Mensch hat das Recht dazu, seine eigenen Entscheidungen für sich und sein Leben zu treffen. Genaugenommen braucht es dementsprechend auch keine Begründungen für eine Trennung.

Wenn eine Person nicht über seine Beweggründe sprechen möchte, die letztendlich dazu geführt haben, dass die lockere Beziehung nicht mehr weiter fortgeführt werden kann, gilt es, dies zu akzeptieren – auch dann, wenn es schwerfällt.

Solltest du derjenige sein, der die Affäre aus Vernunft beenden möchte, dann brauchst du dich nicht vor dem anderen zu rechtfertigen. Für beide gilt, diese Entscheidung zu akzeptieren.

Zeit zum Nachdenken

Manchmal soll eine Trennung aus Vernunftgründen lediglich „auf Zeit“ sein. Hin und wieder braucht es eben ein wenig Zeit, um alles zu verarbeiten und sich über seine Gefühle klar zu werden.

Wer dementsprechend um etwas mehr Freiraum, Bedenkzeit oder ähnliches bittet, sollte dementsprechend auch respektiert werden.

Es bringt absolut nichts (und es ist auch wenig förderlich), den jeweils Anderen mit Anrufen und Sprachnachrichten zu konfrontieren. Im Gegenteil! Meist wirkt ein entsprechendes Vorgehen leider einfach nur verzweifelt.

Führt ein Abschlussgespräch

Zu guter Letzt kann es auch gerade bei einer Trennung von einer Affäre aus Vernunftgründen helfen, zu versuchen, den jeweils anderen zu verstehen. Wer nicht im Bösen auseinandergegangen ist, sollte gegebenenfalls die Chance nutzen, eine Art „Abschlussgespräch“ zu führen.

Auch wenn niemand, wie in Punkt 1 erwähnt, ein grundsätzliches Recht darauf hat, über die Beweggründe, die schlussendlich zur Trennung geführt haben, aufgeklärt zu werden, kann genau das helfen, das Geschehene ein wenig besser zu verarbeiten.

Somit müssen sich die Beteiligten nicht immer die Frage nach dem „Warum?“ stellen und können gegebenenfalls noch ein wenig besser mit der Vergangenheit abschließen.

Eine Trennung aus Vernunft von einem Menschen, mit dem man (vielleicht sogar über einen längeren Zeitraum hinweg) eine Affäre hatte, kann wie aus heiterem Himmel kommen und den Alltag von jetzt auf gleich verändern.

Wer jedoch versucht, sich ein wenig eingehender mit seinem Gegenüber auseinanderzusetzen und noch dazu empathisch ist, erkennt schnell, dass es durchaus Anzeichen gibt, die auf eine bevorstehende Trennung aus Vernunftgründen hinweisen können.

Die Trennung aus Vernunft von der Affäre: Welche Anzeichen gibt es?

Es gibt einige Anzeichen, die darauf hindeuten können, dass sich ein Mensch Gedanken über eine Trennung aus Vernunftgründen macht. Da die Emotionen bei demjenigen, der sich trennen möchte, gegebenenfalls noch stark in Richtung Affäre tendieren, fällt es häufig beiden Parteien schwer, voneinander loszukommen.

Bei den folgenden Anzeichen gilt es, hellhörig zu werden:

Schlechtes Gewissen

Menschen, die ihren Ehepartner betrügen, werden öfter von einem schlechten Gewissen heimgesucht als viele vermuten würden. Und genau das zeigt sich auch im Laufe der Affäre häufig.

Fragen, wie zum Beispiel „Sollte ich das Ganze nicht beenden, wenn ich niemanden verletzen möchte?“ oder „Was, wenn er/ sie herauskriegt, dass ich eine Affäre haben?“

Können durchaus dafür sorgen, dass die Lebensqualität sinkt.

Wer dementsprechend eine Affäre mit einem Menschen eingeht, der häufiger in sich gekehrt ist, als es vorher der Fall war, sollte das Thema gegebenenfalls ansprechen.

Gefühle in der Affäre

Wer bemerkt, dass sich seine Affäre langsam in ihn verliebt (oder wer bemerkt, dass er langsam Gefühle für seine Affäre entwickelt), denkt ebenfalls oft darüber nach, sich zu trennen.

Nicht, weil es keinen Spaß mehr machen würde, ungezwungenen Sex zu haben, sondern weil es schlicht nicht „sinnvoll“ ist, zu versuchen, tiefere Gefühle mit den Vorteilen einer Affäre vermischen zu wollen.

Typische Anzeichen, die aufzeigen können, dass mindestens einer der beiden Beteiligten nicht mehr „nur begehrt“, sondern liebt, sind unter anderem:

  • Eifersuchtsszenen, weil sich die eigene Affäre plötzlich mit einer anderen Person trifft, ONS hat und Ähnliches
  • Persönliche Geschenke
  • Tiefergehende Gespräche, bei denen es nicht nur darum geht, sich beispielsweise zum Sex zu verabreden, sondern sich über Gefühle und ähnliches auszutauschen.
Achtung! Aufgrund der Tatsache, dass jeder Mensch und jeder Charakter anders ist, ist es schlicht nicht möglich, die oben genannten Anzeichen standardisiert zu deuten. Daher gilt es, in Bezug auf eine mögliche Trennung aus Vernunft immer, die Gesamtsituation zu beurteilen.

Oder anders: Was vernünftig ist und was nicht, entscheidet jeder individuell.

Ist es vernünftig, eine Affäre zu beichten?

Wer sich mit den beiden Worten „Affäre“ und „Vernunft“ auseinandersetzt, sollte sich selbstverständlich auch diese Frage stellen. Es gibt durchaus einige Gründe, die für das Beichten, aber auch einige Gründe, die gegen das Beichten sprechen.

Diejenigen, die ihrem festen Partner gegenüber irgendwann mit der Sprache herausrücken, handeln oft aus einem schlechten Gewissen heraus.

Sie haben Schwierigkeiten damit, ihren Mann oder ihre Frau anzulügen und zu hintergehen – auch oft deswegen, weil sie Angst davor haben, die Affäre könnte gegebenenfalls auffliegen.

Was einerseits das Gewissen erleichtern kann, kann einen anderen Menschen extrem verletzen. Daher gibt es mittlerweile auch viele Menschen, die der Meinung sind, es sei für alle „vernünftiger“ und schonender, eine Affäre geheim zu halten.

Frei nach dem Motto „Welchen Nutzen hat irgendjemand davon, zu erfahren, dass er belogen wurde?“ empfehlen sie dementsprechend, zu schweigen.

Daher gibt es keine standardisierte Lösung, die immer und in jedem Fall die passende wäre. Eines ist aber gerade im Zusammenhang mit Affären dennoch vernünftig:

Wer kontinuierlich das Bedürfnis hat, seinen Partner oder seine Partnerin zu betrügen, sollte sich fragen „Warum?“. Während manche Menschen sich generell schwer damit tun, monogam zu leben, gibt es andere, bei denen eine Affäre darauf hindeuten kann, dass ihnen etwas in der Beziehung fehlt. Und genau diesem Aspekt gilt es – zum Wohle der Partnerschaft – auf den Grund zu gehen.

Fazit

Darüber, ob es vernünftig ist, eine Affäre zu starten, scheiden sich die Geister. Fest steht jedoch, dass es durchaus vernünftige Gründe geben kann, eine Affäre zu beenden.

Immer dann, wenn Menschen drohen, verletzt zu werden und/ oder wenn das Konzept „Affäre“ nicht mehr in seiner typischen Form ohne Verpflichtungen ausgelebt wird, ist es an der Zeit, hellhörig zu werden.

Denn: Vernünftig zu sein, bedeutet nicht, Langeweile in den Alltag einziehen zu lassen. Es bedeutet lediglich, die Verantwortung, die auch lockere Bindungen mit sich bringen, wahrzunehmen.

Hast du noch Fragen zu deiner Situation, dann kannst du mich auch gerne kontaktieren oder schreibe sie in die Kommentare.

Florian Pohl

Ich bin Florian Pohl, ein leidenschaftlicher Beziehungscoach, Autor und Ex zurück Experte bei Love-Repair. Ich habe mich darauf spezialisiert, Einzelpersonen und Paaren zu helfen, erfüllendere und harmonischere Beziehungen aufzubauen. Mit mehr als 6 Jahren Erfahrung in der Beziehungsberatung und mehreren veröffentlichten Büchern und Artikeln zum Thema Beziehungsdynamik und Kommunikation, verfüge ich über das Wissen und die Werkzeuge, um dir bei deinen Beziehungszielen zu helfen.

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